Ecuador


Der gewaltige Vulkanausbruch Ende Oktober 2002 in Ecuador hätte fast unserem Vorhaben, der westlichen, arbeitsintensiven Welt wieder für 3 Wochen den Rücken zu kehren, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Flughafen von Quito war eine Woche später noch immer gesperrt und nach 14 Stunden Flugzeit landeten wir in der südl. Küstenstadt Guayaquil. Der angenehme Nebeneffekt war, dass wir bei der 8-stündigen Busfahrt nach Quito eine interessante Landschaft sahen, welche nicht im Reiseplan vorgesehen war.

Quito, die Hauptstadt von Ecuador liegt auf 2850 m Höhe und wird als schönste Hauptstadt Südamerikas bezeichnet. Nachdem der Inka-General Ruminahui den Inkaschatz versteckte und auf der Flucht vor den Spaniern die Stadt 1533 (vorher wurde der Inkaherrscher Atahualpa ermordet) niederbrannte, gründete sie Sebastian de Benalcázar am 6.12.1534 neu. Der als Indiengesetz bekannte Schachbrettgrundriss erleichtert noch heute die Orientierung und Erkundung der sehenswerten Altstadt, welche 1979 von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt wurde.
Quito

Nördlich von Quito liegt auf 3100 m Höhe der malerische Kratersee „Laguna Cuicocha“. Bei der 5-stündigen Umrundung bewundern wir die auf dieser Höhe nicht erwartete vegetationsreiche Umgebung.
Eine andere Welt erleben wir beim 5-tägigen Trekking im Pinan-Gebirge. Wir schlagen unsere Zelte in der Nähe von Bergdörfern und in windgeschützten Mulden in Höhen bis 4000 m auf. Der gewohnte westliche Alltag ist bereits nach kurzer Zeit sehr weit weg. Auf dieser für uns als harmonisch empfundenen Idylle liegt jedoch auch ein Schatten, denn für die Dorfbewohner ist medizinische Versorgung, Schulbildung und anderer Grundkomfort alles andere als selbstverständlich. An die Freundlichkeit und Gelassenheit der meisten Ecuadorianer werde ich allerdings noch lange denken. Als Höhepunkt dieser Trekkingtour besteigen wir den 4535 m hohen Berg Yanaurcu (bedeutet schwarzer Berg).

Wegimpressionenim Pinangebirge

Kratersee Laguna CuicochaCampingplatz Pinan-Gebirge

Bevor wir wieder den Komfort der historischen Hazienda Cholavi genießen, beobachten wir das Treiben auf dem Samstagsmarkt in Otavalo.
Gut akklimatisiert bereiten wir uns nun auf die Besteigung des 5897 m hohen Cotopaxi (der höchste aktive Vulkan der Erde) vor. Die letzten Tage war kein ideales Bergwetter und im Zeltlager auf 4000 m Höhe überrascht uns ein Schneesturm. Um 11.00 Uhr nachts brechen wir mit unseren Bergführern auf; der Anblick dieses Vulkans im Lichte des Vollmondes ist mehr als beeindruckend. Knapp unter 5000 m legen wir unsere Steigeisen an und teilen uns in drei Seilschaften. Die körperliche Anstrengung und auch die Höhe verlangen von jedem von uns Durchhaltevermögen. Um 6.00 Uhr früh befinden wir uns auf 5750 m Höhe und vor einer riesigen Schneewechte. Der Bergführer beschloss, dass es zu gefährlich sei weiterzugehen - er wurde vor einigen Monaten bei einem Bergunfall, bei welchem zwei seiner Kameraden starben, erst nach 3 Stunden aus eine Gletscherspalte befreit! So standen wir nun knapp unterhalb des Gipfels.

Sonnenaufgang

Ich hatte einen inneren Konflikt zwischen Glücksgefühl bzw. Stolz, nach dieser Anstrengung auf 5750 m zu stehen und der Enttäuschung, so knapp gescheitert zu sein. Aber wie so manchmal im Leben sind es die nicht erreichten Gipfelsiege, welche einen stärker machen. Die traumhaft schöne Hazienda La Ciénega vertreibt die letzten Anzeichen von Enttäuschung.

Cotopaxicotopaxi

In der Nähe von Machachi besichtigen wir eine Rosenplantage auf welcher täglich ca. 30.000 Rosen geerntet werden – hier relativiert sich wieder die Unzufriedenheit mancher Teilnehmer, denn die Arbeiter erhalten 120 $ Monatslohn für die schwere Arbeit, welche sie leisten. Aus dieser Umgebung stammen auch die gelben Rosen für den Opernball 2003 in Wien.

Das nächste Abenteuer wartet weiter südlich in Riobamba. Das Erlebnis schlechthin ist die Andenzugsfahrt von Riobamba über Alausi in Richtung Küste. Um 6.00 Uhr früh nehmen wir auf dem Dach Platz und 1 Stunde später beginnt die ca. 6-stündige Andenbahnfahrt. Die Fahrt führt durch kleine Dörfer, vorbei an unterschiedlichen Landschaften; wir sehen Einheimische bei der Feldarbeit und Kinder winken uns aus kleinen Schulen zu. Abenteuerlich ist dann der Abschnitt nach Alausi (die berühmte „Teufelsnase“ gilt als steilste Eisenbahnstrecke der Welt). Bewundernswert sind die „Verkäufer“ und der „Schaffner“, welche sich trotz des gewaltigen Abgrunds frei auf den Dächern der Waggons bewegen. Nach 6 Stunden sind wir uns bewusst, etwas „besonderes“ erlebt zu haben.

BegegnungenSchaffner!

TeufelsnaseSaquisili

Der Indianermarkt in Saquisili ist ursprünglicher als jener in Otavalo und hinterlässt viele Eindrücke.
Die letzten 4 Tage verbringen wir im Einzugsgebiet des Amazonas (wird in Ecuador Oriente bezeichnet). Nach 1 Flugstunde und 5 Stunden Bootsfahrt am Rio Napo erreichen wir die einsame Dschungel-Lodge. Bei den Morgen- und Abendbootfahrten beobachten wir einen Teil der 500 verschiedenen Vogelarten, welche hier leben. Die Geräuschkulisse aber auch die Stille am Abend ist beeindruckend und ein idealer Ausklang dieser empfehlenswerten Reise durch Ecuador.

Amazonasgebiet

Tourbeschreibung: www.hauser-exkursionen.de

Hosteria: Hosteria-Andaluza

Hosteria: Hosteria-Chorlavi


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